Berichte über Todesursache und Autopsie des Michael Jackson

Veröffentlicht auf von f. Sivera

Betäubungsmittel-Überdosis

Gerichtsmedizin geht im Fall Jackson von Totschlag aus

Lange wurde spekuliert, nun ist es gewiss: Michael Jackson ist an einer Überdosis des starken Betäubungsmittels Propofol gestorben. Die Gerichtsmedizin wertet den Fall als Tötungsdelikt - und rekonstruiert die letzte Nacht im Leben des Superstars.

Los Angeles - Michael Jackson ist nach Untersuchungen der Gerichtsmediziner an einer Überdosis des starken Narkosemittels Propofol gestorben. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die von der "Los Angeles Times" und dem US-Sender CNN in Auszügen veröffentlicht wurden. Das 32 Seiten umfassende Dokument steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Jacksons Privatarzt Conrad Murray.

Demnach hatte der Kardiologe dem unter Schlaflosigkeit leidenden Sänger über viele Wochen hinweg täglich Propofol in einer Dosierung von 50 Milligramm per Infusion verabreicht. Das starke Betäubungsmittel wird normalerweise nur in Krankenhäusern gespritzt und erfordert die ständige Überwachung des Patienten.

 

Durch die Aussagen Murrays lassen sich die letzten Stunden im Leben des Popstars rekonstruieren: Der Arzt war nach eigenen Angaben am 25. Juni 2009 nur für wenige Minuten aus dem Schlafzimmer Jacksons gegangen. Bei seiner Rückkehr habe der Popstar nicht mehr geatmet. Sowohl Murrays als auch spätere Wiederbelebungsversuche im Krankenhaus scheiterten.

Den Aussagen zufolge hatten die von Murray verabreichten Beruhigungsmittel in der Nacht vor Jacksons Tod keine Wirkung gezeigt. Fünf Mal war der Arzt in der Nacht bei Jackson gewesen und hatte ihm verschiedene Medikamente gegen seine Schlaflosigkeit verabreicht - unter anderem Valium, Lorazepam und Midazolam.

Wiederholt habe Jackson um Propofol gebeten, sagte Murray den Dokumenten zufolge aus. Um 10.40 Uhr morgens (Ortszeit) habe er nachgegeben und ihm das Betäubungsmittel verabreicht, so Murray. Der Popstar sei daraufhin eingeschlafen. Murray blieb nach eigener Aussage rund zehn Minuten an der Seite seines Patienten und verließ dann den Raum, um zur Toilette zu gehen. Bei seiner Rückkehr - rund zwei Minuten später - hatte Jackson aufgehört zu atmen.

Gegen Murray wird ermittelt - bislang wurde aber keine Anklage erhoben

Murrays Anwalt hat den zeitlichen Ablauf, der aus der beeideten Erklärung des Arztes hervorgeht, bezweifelt und als "Theorie der Polizei" bezeichnet. "Dr. Murray hat den Ermittlern nie gesagt, dass er Michael Jackson um 11 Uhr morgens gefunden und er nicht geatmet hat." Zu dem Fazit der Gerichtsmediziner wollte er sich nicht äußern. "Wir werden die Untersuchung der Gerichtsmedizin kommentieren, nachdem sie offiziell veröffentlicht worden ist." Das soll erst geschehen, wenn auch die Untersuchungen der Polizei abgeschlossen sind.

Aus Ermittlerkreisen hieß es, der Tod des Sängers werde als Totschlag gewertet. Das sagte ein nicht namentlich genanntes Mitglied der Strafverfolgungsbehörden der Nachrichtenagentur AP.

Das Fazit des Gerichtsmediziners, wonach es sich um Totschlag handelt, bedeutet jedoch noch nicht automatisch, dass der Sänger einem Verbrechen zum Opfer fiel. Allerdings macht der Beschluss eine Anklage gegen Leibarzt Murray wahrscheinlicher. Gegen den Mediziner wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt - bislang wurde allerdings keine Anklage erhoben.

Die tödliche "Milch"

Ein Sprecher von Jacksons Familie teilte am Montag laut "USmagazine.com" mit, dass die Angehörigen "volles Vertrauen" in den Rechtsweg haben und sich auf den Tag freuen, "wenn der Gerechtigkeit genüge getan wird".

Die jetzt bekanntgewordenen Unterlagen zeichnen ein deutliches Bild von Jacksons starkem Medikamentenkonsum. Murray zufolge sprach der Sänger im Zusammenhang mit Propofol, einer weißlichen Flüssigkeit, von seiner "Milch". Er habe zahlreiche Einstiche in Jacksons Händen und Füßen entdeckt, doch Jackson habe ihm darüber keine konkrete Auskunft geben, gab der Arzt zu Protokoll.

Seiner Aussage zufolge war er nicht der erste Mediziner, von dem Jackson Propofol erhielt. Zwei Ärzte in Deutschland, die nicht namentlich genannt wurden, hätten Jackson ebenfalls das Narkosemittel gespritzt.

Murray war seit Mai für monatlich 150.000 Dollar bei Jackson angestellt und sollte ihn auch auf seine geplante Konzerttour nach London begleiten. Der Privatarzt hat sich kürzlich erstmals seit dem Tod seines berühmten Patienten zu Wort gemeldet.  In einer einminütigen Videobotschaft, die bei YouTube veröffentlicht wurde, beteuert Murray, er habe alles getan, was er konnte.



Gerichtsmediziner

Michael Jackson starb durch "Tötungsdelikt"

Jackson im März 2005: An einer Überdosis Propofol gestorben
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REUTERS

Jackson im März 2005: An einer Überdosis Propofol gestorben

Die Gerichtsmedizin von Los Angeles hat im Fall Michael Jackson ihren offiziellen Bericht vorgelegt. Das Ergebnis: Der Popstar starb aufgrund eines Tötungsdelikts. Todesursache war dem Befund zufolge eine "akute Vergiftung" mit dem Schlafmittel Propofol.

Los Angeles - Der Gerichtsmediziner von Los Angeles hat die seit Wochen kursierenden Gerüchte bestätigt: Michael Jackson ist keines natürlichen Todes gestorben. Eine "akute Vergiftung" mit dem Anästhesiemittel Propofol habe den Tod des "King of Pop" herbeigeführt. Jackson sei einem "Tötungsdelikt" zum Opfer gefallen, heißt es in einer Mitteilung.

 

Der komplette Autopsiebericht sowie der toxikologische Befund sollen auf Antrag der Polizei von Los Angeles und des Staatsanwalts unter Verschluss bleiben. In der ersten Mitteilung heißt es weiter, dass auch andere Beruhigungsmittel eine Rolle gespielt hätten, vor allem das Medikament Lorazepam. Es wird in den USA unter dem Namen Ativan gegen Angstzustände verschrieben.

 

Weitere Medikamente, deren Spuren bei der Autopsie des Popstars entdeckt wurden, waren unter anderem die Beruhigungsmittel Diazepam (Valium) und Midazolam (Versed). Sie hatten allerdings keinen direkten Einfluss auf Jacksons Herzversagen, heißt es in der offiziellen Erklärung.

Die Ergebnisse der Gerichtsmedizin decken sich in großen Teilen mit zuvor veröffentlichten Aussagen von Jacksons Privatarzt Dr. Conrad Murray. Der Mediziner hatte der Polizei zu Protokoll gegeben, dass er Jackson auf dessen Verlangen Propofol gespritzt habe.

Den Aussagen zufolge hatten die von Murray verabreichten Beruhigungsmittel in der Nacht vor Jacksons Tod keine Wirkung gezeigt. Wiederholt habe Jackson um Propofol gebeten, sagte Murray. Um 10.40 Uhr morgens (Ortszeit) habe er nachgegeben und ihm das Betäubungsmittel verabreicht, so Murray.

Der Popstar sei daraufhin eingeschlafen. Murray blieb nach eigener Aussage rund zehn Minuten an der Seite seines Patienten und verließ dann den Raum, um zur Toilette zu gehen. Bei seiner Rückkehr - rund zwei Minuten später - hatte Jackson aufgehört zu atmen. Murrays Anwalt bezweifelte diesen zeitlichen Ablauf und sprach von einer "Theorie der Polizei".

Gegen Murray wird im Todesfall Jackson seit Wochen ermittelt, eine Anklage wurde bislang jedoch nicht erhoben. Ob dies nach dem offiziellen Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung geschehen wird, ist noch unklar. Die Polizei von Los Angeles übergibt den Fall der Staatsanwaltschaft. Diese muss nun entscheiden, ob Anklage erhoben wird oder nicht.



Quelle: Spiegel.de

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